Eine effektive und effiziente Instandhaltung ist das Fundament, auf dem die Tätigkeit jeder Produktionsstätte beruht. Die Überschreitung einer gewissen Komplexität von Produktionsstandorten erzwingt ein Umdenken bei der Organisation. Inzwischen ist eine rein Papier gestützte Kommunikation bei der Wartung oder Reparatur nicht mehr möglich. Diese Form der Arbeit führt, in der Regel, zu einer Verschlechterung der Kennzahlen MTTR (Meantime To Repair) und MTBF (Meantime Between Failures). Ein drastischer Anstieg der Instandhaltungskosten erfordert eine schnelle Reaktion zur Verbesserung der Prozesse.
Die Einführung einer CMMS-Software (Computerised Maintenance System) ist eine Möglichkeit, denn das Unternehmen erhält so ein umfassendes Instandhaltungs- und Fallmanagement. Unter den Begriff CMMS fallen einerseits Stand Alone-Anwendungen, anderseits Module als Teil eines MES-Produktionssystems (Manufacturing Execution System). Trotz Unterschiede in der Architektur der Software und deren Philosophie, verbessert ein CMMS-System dementsprechend die Kontrolle und Organisation der Instandhaltung.
Welche Aufgaben haben die IT-Systeme für die Instandhaltung?
Arbeitsplanung
Die Arbeitsplanung bezieht sich auf die Erstellung eines Zeitplans für Arbeiten die im Voraus geplant werden, beispielsweise Inspektionen und Austausch von Anlagen und Anlagenteilen. Die Häufigkeit dieser Maßnahmen werden im System, auf Basis der Herstellervorgaben oder einer Eigenanalyse und Bewertung des Maschinenzustandes, definiert. Der Servicemitarbeiter wird im Voraus per SMS oder E-Mail über bevorstehende Maßnahmen benachrichtigt.
Verwaltung von Werkzeugen und Ersatzteilen
IT-Systeme zur Instandhaltung ermöglichen die Verwaltung aller Ressourcen, einschließlich Werkzeugen und Ersatzteile. Die Software informiert über deren Verfügbarkeit und generiert bei Bedarf Warnungen. Ein angemessenes Teilemanagement ist besonders wichtig, wenn diese teuer sind und mit langen Lieferzeiten zu rechnen ist. Deshalb ermöglichen CMMS-Systeme den künftigen Bedarf an Bauteilen aufgrund geplanter Instandhaltungsarbeiten sowie des Verbrauchs bei Störungen und Fehlfunktionen mittels historischer Daten zu definieren. Deshalb verhindert eine entsprechende Koordination der Bestellungen mit dem Verbrauch eine Über- oder Unterbevorratung. Die Eigenschaften von modernen CMMS-Systemen lehnen sich an die Funktionen der EAM-Software (Enterprise Asset Management), sodass sie nahezu das gesamte Betriebsvermögen, einschließlich Gebäude und Fahrzeuge, verwalten können.
Schnelle Meldungen von Störungen und Fehlfunktionen
Das CMMS-System als Modul eines vorhandenen MES ermöglicht gleichzeitig Meldungen von Störungen und Fehlfunktionen. Der Mitarbeiter erhält in diesem Fall eine Nachricht per SMS oder E-Mail oder sie wird direkt an ein Terminal an der Produktionsanlage gesendet.
Effiziente Auftragsbearbeitung
Das CMMS, als System zur Instandhaltung ordnet Werkzeuge und Ersatzteile einzelnen Maschinen und Ausfallarten zu, wodurch die Zeiten für die Zusammenstellung der Reparatursets drastisch verkürzt werden. Der Techniker wird bereits bei Erhalt einer Meldung darüber informiert, welche Werkzeuge- und Teilesätze für die Reparatur benötigt werden.
Prädiktive Instandhaltung
Die Auswertung historischer Maschinen- und Produktionsdaten erlaubt eine Synchronisation von Service und Wartung mit den tatsächlichen Wartungsintervallen und Reparaturen der Maschinen und Geräte. Dadurch erkennt z.B. das System, dass ein Bauteil nach einer bestimmten Anzahl von Intervallen verschlissen ist und errechnet eigenständig den exakten Zeitpunkt für den Austausch. Schließlich ermöglicht es den Übergang von einem reaktiven Modell der Instandhaltung zu einem höherwertigen prädiktiven Modell im Betrieb.
Standardisierung von Meldungen
Die CMMS-Software unterteilt Störungsmeldungen und Fehlfunktionen nach Kategorie und Art, zudem werden qualifizierten Mitarbeitern direkt Serviceaufträge zugeteilt. Diese Kategorisierung ist auch für die Analyse von historischen Daten wichtig, folglich werden die Hauptursachen für unerwünschte Ereignisse leichter ermittelt und in Zukunft vermieden. Das erleichtert eine smarte Kategorisierung der Meldung von Störungen und Fehlfunktionen und beschleunigt deren Bearbeitung. Interaktionen zwischen Mitarbeiter und Bildschirm oder Tablet am Arbeitsplatz reichen dafür in der Regel aus. Zudem ist es wichtig, dass die Meldung für jeden Mitarbeiter der Serviceabteilung verständlich ist.
Transparenz
Alle Aktivitäten im Rahmen der Instandhaltung werden im System erfasst und archiviert, wobei Informationen über den Zeitpunkt, die Annahme und Bearbeitung des Auftrags, die verwendeten Ersatzteile oder Anmerkungen der Techniker im System erfasst werden. Die so gewonnene Transparenz trägt zur Erledigung der Aufgaben gemäß dem festgelegten Verfahren bei. Weiterhin ermöglicht sie eine objektive Bewertung der verantwortlichen Abteilung und deren Mitarbeiter.
Beseitigung des Papierumlaufs
Unterstützung der Instandhaltung durch ein IT-System beschleunigt die Arbeit und hilft Fehler zu vermeiden. Folglich bergen papierbasierte Verfahren das Risiko von Fehlern und Missverständnissen, sodass sie daher möglichst vermieden werden sollten. Letztendlich hilft eine elektronische Erfassung von Informationen möglichen Missbrauch zu verringern.
Dies sind nur einige der Vorteile der Einführung eines IT-Systems für die Instandhaltung. Weitere Vorteile, u. a. im Bereich der Kostenkontrolle und dem Einkauf im Rahmen der Instandhaltung, können durch die optionale Integration mit anderen Systemen zusätzlich erreicht werden.