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E-Commerce im Lager

E-commerce im Lager

Der Handel über einen E-Commerce-Kanal hat sich von einem wichtigen Trend der letzten Jahre zu einer festen Größe und einer echten Überlebenschance für viele Unternehmen entwickelt. Die epidemiebedingte Veränderung der Bedingungen für alle Marktteilnehmer macht eine Anpassung an die neue Realität erforderlich. Die sich abzeichnende Änderung ist für Firmen ein beispielloser Impuls zur Reorganisation des geführten Geschäftsmodells und erzwingt auch gewagte Entscheidungen.

Die stark gewachsene Bedeutung des E-Commerce erzwingt eine Anpassung der Unternehmen. Die größten Änderungen betreffen Analysen und Bewertungen und bedeuten eventuelle Korrekturen in Verwaltung und Arbeitsorganisation im Lager. Ein wirksames Instrument zur Unterstützung des elektronischen Handels sind Lagerverwaltungssysteme (WMS – Warehouse Management System). Dies sind lediglich einige Beispiele, wie diese Software zur Entwicklung des elektronischen Handels beitragen kann.

Herausforderungen im E-Commerce

Der Internethandel ist in der Regel durch ein großes und sich gleichzeitig schnell änderndes Volumen des Sortiments gekennzeichnet. Die Anzahl der im Lager ausgeführten Vorgänge ist häufig sehr hoch, während die Anzahl der Produkte in einer einzelnen Bestellung gering ist. Lagerverwaltungssysteme, die den Internethandel unterstützen, sollten diesen Anforderungen entgegenkommen. So unterstützt beispielsweise das Multi-Order-Picking oder automatisch zugewiesene Lagerplätze auf der Grundlage des Warenumschlagskoeffizienten den E-Commerce Handel.

Ein wichtiges Merkmal des elektronischen Handels ist ein umfassenderer Schutz der Verbraucherrechte. In vielen Fällen können Kunden innerhalb von zwei Wochen vom Online-Vertrag zurücktreten. Für Unternehmen bedeutet dies die Gefahr, sich mit einer potenziell großen Anzahl von Retouren auseinandersetzen zu müssen. Die Häufigkeit von Retouren im E-Commerce variiert je nach Branche und Sortiment. Eine höhere ist u. a. bei Bekleidung und Schuhen zu verzeichnen.

Unter Waren, die vom Rückgaberecht ausgenommen sind, befinden sich z. B.:

  • personalisierte Produkte im Rahmen von Mehrwertdiensten (Value-Added Services)
  • persönliche Hygieneprodukte
  • Wäsche
  • Kosmetika
  • Lebensmittel und Arzneimittel
  • Computerprogramme (einschließlich Spiele).

 

Es gibt eine Reihe von Methoden, mit denen die Zahl der Retouren verringert werden kann. Zu den an den häufigsten eingesetzten Techniken gehören eine präzisere Beschreibung und eine genaue Visualisierung der Ware sowie die Verlängerung der Zeit, in der der Kunde das Produkt zurückgeben kann (psychologischer, vertrauenssteigernder Effekt).

Hinsichtlich der Retourenbearbeitung sollte das Lagerverwaltungssystem eine effiziente sowie automatische Verwaltung verschiedener Arten der Retouren sicherstellen. Dabei wird unterschieden ob das Produkt sofort wiederverkauft werden kann oder ob es zunächst einer detaillierten Qualitätskontrolle unterzogen werden muss, neu verpackt oder vielleicht entsorgt werden sollte.

Transparenz und schneller Informationsaustausch

Dank der Integration des Lagersystems und der Anwendung zur Bewältigung der Aufgaben von Online-Bestellungen, können dem Kunden glaubwürdige Informationen über die Verfügbarkeit der Waren und den voraussichtlichen Lieferterminen, bereitgestellt werden. Durch die automatische Lagerbestandskontrolle und Reservierung in Echtzeit hat das Unternehmen die Möglichkeit Waren, die bald vergriffen sein können, schnell zu ergänzen.

Unterstützung der automatischen Warenidentifizierung

Die automatische Identifizierung von Waren ermöglicht eine deutliche Erhöhung der Arbeitsgeschwindigkeit des E-Commerce Lagers. Auch eine Verringerung der Anzahl von Fehlern bei der Annahme, Kommissionierung und Ausgabe von Produkten ist ausschlaggebend. Moderne Lagersysteme unterstützen Ablesetechniken verschiedener Codes – QR, RFID, OCR (Optical Character Recognition) oder DPM (Direct Part Marking).

Zusammenarbeit mit der Lagerautomatisierung

Hohe Arbeitskosten, Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von Arbeitskräften sowie der Druck im E-Commerce auf die Steigerung der Geschwindigkeit und Qualität der Auftragsabwicklung verstärken Bestrebungen nach einer Lagerautomatisierung. Für Firmen, die ihre Geschäfte in großem Umfang führen und Stückgut anbieten, ist die Lagerautomatisierung längst zur Voraussetzung geworden, um Aufträge in einem akzeptablen Zeitrahmen ausführen zu können.

Automatische Lager sind überwiegend Hochregallager. In den Regalen befinden sich, statt Paletten, üblicherweise Behälter mit genau definierten Abmessungen. Die Kommissionierung erfolgt mit Unterstützung einer komplexen Automationslösung, bestehend aus Regalbediengeräten, Verschieberegalen, Transportern und Förderern.

Eine interessante Alternative für automatische Hochregallager ist eine als „Grid“ (Gitter, Netz) oder „Hive“ (Bienenstock, Schwarm) bezeichnete Struktur. Dies ist eine schachbrettartige, großflächige, horizontale Struktur. In den einzelnen „Feldern“ dieses Schachbretts befinden sich Behälter mit dem Sortiment. Über den Behältern fahren autonome Kommissionierroboter.

Für die Zusammenarbeit zwischen den Elementen der Automatik und dem Lagerverwaltungssystem ist das MFC-Modul (Material Flow Control, Materialflusssteuerung) zuständig. Das MFC-Modul verarbeitet die eingehende Bestellung zu einem Satz von Anweisungen und Vorgängen, die die automatischen Geräte zur Entnahme der Ware ausführen müssen.

Laufende Überwachung der Arbeit im Lager

Im E-Commerce sind Schnelligkeit und die Fähigkeit in Echtzeit zu reagieren, von entscheidender Bedeutung. Das ist mit Lagerverwaltungs-Cockpits möglich. Über sie informiert das Lagersystem die Führungskräfte über die aktuelle Situation. Dabei verwendet es einen entsprechend angepassten Satz von Indikatoren, Parametern und Diagrammen.

Beispielhafte Indikatoren, die im Lagerverwaltungs-Cockpit vorkommen können, sind:

  • Anzahl ausstehender Ausgabeaufträge – In drei Kategorien: zur Bearbeitung vorgesehen, in Bearbeitung, bearbeitet.
  • Lagerbelegung – zeigt den Belegungsgrad der Lagerplätze.
  • Anzahl der Transportaufträge pro Benutzer.
  • Anzahl der Sendungen an einzelnen Tagen – Anzahl der in den letzten Tagen ausgeführten Sendungen.
  • Lagerinventar: Anzahl und Art der Beförderungsmittel – Die vorhandenen Beförderungsmittel und deren Verfügbarkeit in allen Lagern heute und in den vergangenen Tagen.
  • Anzahl der Plätze in Bereichen – Lagerplätze je Lagerbereich.
  • Mehr verkaufen und gleichzeitig Logistikkosten senken

Lagerverwaltungssysteme erleichtern im E-Commerce die Einführung modernster Modelle der Arbeitsorganisation im Lager, wie z. B. die Wellenkommissionierung. Diese Methode minimiert die Einschränkungen im Zusammenhang mit den verfügbaren Lagerkapazitäten und den Einschränkungen in der Kommissionierfläche. Die Wellenkommissionierung bewährt sich hervorragend, wenn das Unternehmen in kurzer Zeit eine erhebliche Erweiterung des angebotenen Sortiments plant.

Ein Lagerverwaltungssystem bedeutet auch Zugang zu zahlreichen Analysen, Berichten und Optimierungsalgorithmen. Sie helfen, die Arbeit des Lagers laufend zu verbessern. Unter anderem sorgen sie für die Auswahl des besten Lagerplatzes des jeweiligen Artikels oder für die Verkürzung der durch Mitarbeiter während der Kommissionierung zurückgelegten Strecken.

E-Commerce – Integrationsmöglichkeiten

Im Zeitalter des E-Commerce- muss das Lagerverwaltungssystem die Möglichkeit haben, mit der Software der Kurierunternehmen zu kommunizieren. Oft aber auch mit anderen Anwendungen, die im Unternehmen eingesetzt werden. Meistens handelt es sich dabei um Systeme zur Aufgabe von Online-Bestellungen, zur Abwicklung von Transaktionen oder zur Unterstützung anderer Logistikbereiche: Transport Management System, Yard Management System, Dock Scheduling.

Cloud-Computing im E-Commerce

Angesichts der sich dynamisch ändernden Marktbedingungen ist Cloud-Computing eine interessante Alternative zur stationären Implementierung der Lagerverwaltungssoftware. Je nach Bedarf des Unternehmens kann der Dienst im Rahmen einer öffentlichen oder privaten Cloud zur Verfügung stehen. Bei der ersten Option wird dem Kunden eine Standardversion des Programms (Basisversion) auf einem gemeinsamen Server zur Verfügung gestellt. Das bedeutet, dass keine individuellen Anpassungen des Systems möglich sind, der Preis einer solchen Lösung jedoch unvergleichlich niedriger ist. Es handelt sich vielmehr um ein Angebot für Unternehmen, die eine weitgehend standardisierte Geschäftstätigkeit in kleinerem Umfang ausüben. Die letztere Option (private Cloud) ist für Kunden gedacht, die eine individuelle Herangehensweise und eine Personalisierung des Systems erwarten.

Durch den Einsatz von cloud-basierter Software kann auf den Kauf und die Instandhaltung von Servern verzichtet werden. Bei diesem Kooperationsmodell kann der Kunde Zahlungen in Form einer Nutzungsgebühr (Miete) leisten. Dadurch wird die Finanzierung über einen längeren Zeitraum verteilt und die Notwendigkeit hoher Investitionen im Vorfeld vermieden.

Ein großer Vorteil des Cloud-Computings über eine öffentliche Cloud ist der schnelle Beginn der Nutzung des Systems. Im Fall der Standardvariante des Systems erhalten Benutzer den Zugriff unmittelbar nach der Vertragsunterzeichnung. Die einzige Einschränkung ist hier die Zeit, die das Personal braucht, um sich mit dem neuen System vertraut zu machen.

Die kommenden Monate werden für die meisten Unternehmen sehr herausfordernd. Mit Blick in die Zukunft ist es wert zu bedenken, dass schwierige Zeiten uns stark mobilisieren können und häufig den Weg für schnelle Fortschritte und Verbesserungen ebnen.

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