Yard Management – Ein unterschätztes Glied der Lieferkette
Pförtnerlogen, Park- und Rangierplätze und Tore, als Bestandteil eines Werksgeländes, werden in vielen Unternehmen als untergeordnetes Glied in der Lieferkette betrachtet. Die Studie „Software User Survey“ von Logistics Management ergab, dass nur 10% der befragten Unternehmen über ein Yard Management System verfügen. Ein YMS deckt in der Regel diese Bereiche ab.
Dabei ist der Bereich zwischen dem Werkstor und der Rampe häufig der Ort, von dem die Termintreue bei Lieferungen und die Effizienz des Beschaffungsprozesses abhängen. Heutzutage haben sich Systeme zur Unterstützung der Lagerverwaltung (WMS – Warehouse Management System) und der Transportverwaltung (TMS – Transport Management System) durchaus etabliert. Wobei in der Betriebsumgebung möglicherweise sich ein großes Potential verbirgt, die Lieferkette durch Identifizierung und Beseitigung der Engpässe zu optimieren.
Für die umfassende Verwaltung des Fahrzeugverkehrs auf dem Betriebsgelände wurden spezielle EDV-Systeme entwickelt. Diese Systeme fallen unter den Begriff „YMS oder Yard Management Systeme“. Im Gegensatz zu einer papiergeführten Dokumentation und einer Kommunikation per Telefon, ermöglicht die Software das Betriebsgelände in Echtzeit zu verwalten. Diese Systeme sind von besonderem Vorteil, wenn der Betrieb über eine große Anzahl von Park- und Rangierplätzen verfügt. Diesen jedoch zu wenige Wareneingangs- und Warenausgangstore mit hohem Aufkommen an Verkehr gegenüberstehen.
Drei unterstützte Bereiche
Das Yard Management unterstützt üblicherweise Prozesse in den folgenden drei Bereichen. Erstens, bei der Automatisierung der Tätigkeiten der Mitarbeiter in der Pförtnerloge. Mit einem Yard Management System können Besuche geplant und die Daten der Fahrzeuge und Fahrer beim ein- und ausfahren erfasst werden. Weiterhin kann das System Schranken und Tore automatisch steuern, Fahrer mittels Textnachrichten, E-Mails oder Hinweise auf Anzeigetafeln informieren und anweisen.
Zweitens, kann das System die Fahrzeuge navigieren und alle Aktivitäten auf dem Betriebsgelände erfassen. Somit werden, abhängig von den verwendeten Strategien, alle Fahrer zu den nächsten freien oder den am wenigsten belegten Parkplätzen geleitet. Auf diese Weise wird der Fahrzeugverkehr organisiert, minimiert und die zudem die Sicherheit auf dem Gelände verbessert. Der Benutzer eines Yard Management Systems kann jederzeit erkennen, wo sich ein Fahrzeug befindet, welchen Zweck es verfolgt und den mit dem Fahrzeug verbundenen Zeitplan verwalten.
Zuletzt steuert das Yard Management System den Verkehr an den Toren. Die Software weist jedem Fahrer und Fahrzeug automatisch ein entsprechendes Tor zu. Die Zuordnung erfolgt anhand der Fahrzeugparameter, der Eigenschaften und Charakteristik der Ladung, sowie der Ausstattung der Tore. Das System stellt sicher, dass das zugewiesene Tor nur alle Parameter minimal erfüllt, um so die verfügbaren Ressourcen zu rationalisieren.
Systeme zur Verwaltung des Betriebsgeländes tragen dazu bei, organisatorische Herausforderungen der betriebsinternen Logistik zu bewältigen, wie:
- Verwalten von Prioritäten bei der Bedienung der Fahrzeugbesuche
- Schnelle und optimale Zuordnung der Fahrzeuge zu Toren
- Transparenz der Besuche, Identifizierung des Ladung der Auflieger
- Standardisierung des Prozesses der Betriebsgeländeverwaltung
- Vermeidung unnötiger Bewegungen von Fahrzeugen und Aufliegern auf dem Parkplatz.
Unterstützung bei Geschäftsentscheidungen
Die von der Yard Management Software bereitgestellten Informationen erleichtern Entscheidungen, die sich direkt auf die Finanzen des Unternehmens auswirken. Diese Entscheidungen umfassen unter anderem:
- Anzahl der Mitarbeiter
Dank dem System kann die Arbeit in der Pförtnerloge automatisiert werden und der Zeitaufwand für die Verwaltung und Koordination der Bedienung an Rampen optimiert werden. Umfassende Informationen zu Anzahl und Zeitpunkt der Be- und Entladevorgänge helfen den Arbeitseinsatz der Lagermitarbeiter optimal zu planen. - Ausstattungsinvestition
Das Management der LKWs kann variieren, abhängig von ihren Parametern und den von ihnen transportierten Waren. Daten aus dem Yard Management System helfen den Bedarf an Hilfsgeräten (z. B. Hydraulikkräne) festzulegen. Zudem helfen sie die Anzahl der Besuche unter dem Aspekt einer möglichst effizienten Bedienung zu optimieren. - Investition in Automatisierung
Das Yard Management hilft bei Entscheidungen, welche Prozesse aufgrund hoher Personalkosten und/oder unzureichender Leistung automatisiert werden sollen.
Integration in die Infrastruktur
Die Yard Management Software arbeitet, u.a., mit folgenden Hilfsmitteln im Umfeld des Betriebs zusammen:
- Tore und Schranken
Automatisches Öffnen und Schließen - Waagen
Wiegen bei der Ein- und Ausfahrt, Berechnung der Gewichtsdifferenz und Warnung bei Unstimmigkeit - Anzeigetafeln
Mitteilungen von Aufrufen, Durchfahrten oder Fahrzeuggewichten - Barcodeleser und RFID
Zum Feststellen der Lage, der Bewegung und der Zustände.
Das Yard Management unterstützt Unternehmen ihre Personalkosten zu rationalisieren, ihre Organisation zu verbessern und die Transparenz der Fahrzeugbesuche zu erhöhen. Die Software schließt die Lücke zwischen dem Lager und den außerbetrieblichen Transportmitteln, indem sie bestimmte Abläufe koordiniert und überwacht. Die vom System bereitgestellten Informationen vervollständigen das Gesamtbild der Lieferkette. Weiterhin bietet sie die Möglichkeit einer ganzheitlichen und nicht nur fragmentarischen Optimierung. Nur ein derart umfassender Ansatz kann dann auch zu ganzheitlichen Ergebnissen führen.