Wie in anderen Bereichen der Logistik muss sich die Transportverwaltung mit den Herausforderungen des Omni-Channel auseinandersetzen. Omnichannel, als evolutionäre Weiterentwicklung des Konzepts des Mehrkanalvertriebs wird allmählich zum entscheidenden Faktor des modernen Vertriebs. Das wichtigste Merkmal, das das Konzept Omnichannel von seinem Vorgänger unterscheidet, ist gegenseitige Durchdringung, Integration und enge Zusammenarbeit aller Vertriebskanäle. Diese Idee der Zusammenarbeit bedeutet in der Praxis, dass Informationen zwischen einzelnen Vertriebskanälen, Abteilungen und Geschäftspartnern des Unternehmens ausgetauscht werden müssen.
Ein Grund für die wachsende Popularität des Omni-Channel-Modells ist die Optimierung der Geschäftskosten. Ebenso wichtig sind auch: die Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen des Unternehmens, die Verkürzung der Lieferketten, die Optimierung der Transportverwaltung und die Verbesserung der Kundenzufriedenheit.
Eine effektive Umsetzung der Omnichannel-Strategie kann mit erheblichen Veränderungen insbesondere im Bereich der Organisation der Logistik im Unternehmen einher gehen. Omnichannel bedeutet die Notwendigkeit flexibler Lieferketten und in diesem Zusammenhang die Fähigkeit zur schnellen Reaktion auf Änderungen, die in den einzelnen Vertriebskanälen auftreten können. In der Praxis erfordert somit das Omnichannel-Konzept eine umfassende Integration der Logistikprozesse im Unternehmen.
Aufgrund der Notwendigkeit eines schnellen und zuverlässigen Informationsaustauschs im gesamten Liefernetzwerk hat die Omnichannel-Idee weitreichende Konsequenzen für die Ebene der EDV in Unternehmen. Die bisherige Strategie des Einsatzes unabhängiger, spezialisierter Anwendungen (sogenannte Zuständigkeitssysteme) in einzelnen Unternehmensbereichen, wird in Zeiten des Omnichannels unzureichend.
Systemintegration
Eine Antwort auf die Omnichannel-Herausforderungen bringt die Integration von Systemen, die sich an Zuständigkeiten orientieren und einzelne Bereiche des Unternehmens bedienen. Eine Integration dieser Anwendungsprogramme über Schnittstellen, erleichtert und beschleunigt die Aktualisierung von Daten im gesamten Liefernetzwerk. Dank der Integration können Informationen zwischen den Systemen in Echtzeit übertragen werden. Ein zusätzlicher Vorteil der gegenseitigen Kommunikation zwischen Systemen ist eine unvergleichlich höhere Integrität und Korrektheit der Daten.
Was bedeutet Omnichannel für die Transportverwaltung?
Die grundlegenden Werkzeuge der Unternehmen zur Planung und Kontrolle des Verlaufs von Transportaufträgen sind Anwendungen der TMS-Klasse (Transport Management System). Ein Transportmanagementsystem (TMS) unterstützt die Durchführung von Transportaufgaben in jeder Phase. Beginnend mit der Planung von Routen über die Überwachung Transportdurchführung bis hin zur Abrechnung und Kontrolle der Transportkosten. Eine Konsequenz der Einführung eines Omnichannel-Models ist die Notwendigkeit der Zusammenarbeit des TMS mit den anderen Systemen in der Logistik.
Es folgen einige typische Integrationen, die priorisiert werden sollten.
Auftragsverwaltungssystem (OMS – Order Management System)
Im Zeitalter boomender Internet-Vertriebskanäle gewinnt die Kommunikation zwischen den Logistiksystemen und einem Online-Bestellungen unterstützendem Order Management System (OMS) zunehmend an Bedeutung.
Für Frachtführer bedeutet die Integration eines Systems für die Transportverwaltung mit der Auftragsverwaltung die Möglichkeit umgehend auf jeden neuen Auftrag zu reagieren. Das erlaubt eine Verkürzung der Lieferzeit, was für viele Kunden ein absoluter Schlüsselparameter ist. Dank der Systemintegration verschwendet der Frachtführer keine Zeit Empfänger über den Auftragsstatus zu informieren. Diese Aufgabe wird von der Software übernommen.
Für Kunden bedeutet die Integration von Transportverwaltungs – und Auftragsmanagementsystemen die kontinuierliche Verfolgung des Lieferfortschritts. Die Nachrichten über Änderungen des Transportstatus werden automatisch generiert und verschickt.
Die Zusammenarbeit beider Systeme ermöglicht eine präzise Bestimmung der Zeitfenster des Empfangs der Sendung, sowie eine automatische Berechnung der Lieferkosten.
Lagerverwaltungssystem (WMS, Warehouse Management System)
Die Integration von Transportverwaltungs- und Lagerverwaltungssystemen erlaubt den Arbeitsplan des Lagerpersonals zu optimieren. Die Personalabteilung ist in der Lage das Personal entsprechend der tatsächlichen Anforderungen des Warenein- und Warenausgangs zu planen.
System zur Verwaltung von Zeitfenstern (DS, Dock Scheduling)
Die Integration eines Systems für Transportverwaltung (TMS) mit der Software zur Verwaltung von Zeitfenstern (DS) erlaubt eine Online-Planung von Mitarbeitern an den Rampentoren des Lagers. Arbeitsspitzen und lange Wartezeiten können so vermieden werden. Dank der Zusammenarbeit dieser Systeme kann die Zuordnung von Fahrzeugen zu Rampentoren automatisiert werden. Die Software stellt sicher, dass die Fahrzeugparameter wie spezifische Anforderungen an die Last und die Ausstattung des Rampentors bei der Auswahl berücksichtigt werden. Durch diese Integration kann der Workflow an diesem kritischen Punkt (normalerweise ein Engpass) im Lager optimiert und verbessert werden.
System zur Verwaltung des Verkehrs auf dem Betriebsgelände (YMS, Yard Management System)
Der Informationsaustausch zwischen dem für die Transportverwaltung (TMS) zuständigen System und einem System zur Verwaltung des Verkehrs auf dem Betriebsgelände (YMS) erleichtert die Organisation des Verkehrs und der Besucher auf dem Betriebsgelände des Unternehmens. Zu den Verbesserungen zählen unter anderem automatische Benachrichtigungen, Abläufe in der Pförtnerloge, automatische Zuweisung von Parkplätzen für ankommende Fahrzeuge und die Bereitstellung aktueller Standortinformationen über Fahrzeuge und Anhänger.
Der moderne Vertrieb ist eng mit einer starken Personalisierung und Konzentration auf die Anforderungen der Kunden verbunden. Auch die Fähigkeit sich schnell an geänderte Markterwartungen anzupassen, ist ein wichtiger Aspekt.
Die Schaffung eines integrierten Logistikmodells unterstützt von integrierten EDV-Systemen, ermöglicht die Umsetzung dieser Idee.